Peter Dormann

Die Vermittlung von Wohnkultur und ästhetischen Ansprüchen sowie das Bewusstsein für das traditionelle Handwerk nahm seinen Anfang in meiner Ausbildung und Berufstätigkeit als Raumausstatter. Dabei lag der Schwerpunkt auf hochwertigen Dekorationen für öffentliche Auftraggeber in Schlössern und Denkmälern sowie für Privatpersonen, gefolgt von Tätigkeiten für Film und Fernsehen. Geprägt durch meinen Großvater und einer Reihe von hinterlassenen Bildhauer- und Schnitzwerkzeugen sowie inspiriert durch frühere Auslandsaufenthalte in exotischen Ländern erfolgten Weiterbildungen in Bildhauerei und Schnitzkunst. Meiner Naturverbundenheit konnte ich in meiner zweiten Ausbildung zum zertifizierten Baumpfleger nachkommen, die mir das Ökosystem der Bäume sowie deren Schönheit als Werkstoff näherbrachte. Seit Jahren kann ich nun in der künstlerischen Gestaltung von Dekorationselementen für den Innen- und Außenbereich meine Werte und unterschiedlichen Fähigkeiten verbinden.

Handmade with passion, skill and love

Sind die Objekte perfekt? Ja und nein. Perfekt ist das Holz, das die Natur erschaffen hat. Nicht perfekt ist vielleicht die Bearbeitung - allerdings nur im Sinne der maschinellen Industrialisierung. Meine Arbeiten lassen Werkspuren erkennen und zeigen wohlmöglich kleine Unebenheiten, da ich weder eine CNC-Maschine mit Daten füttern, noch Oberflächen wie ein endlos geschliffenes Plastikobjekt erscheinen lassen möchte. Gerade diese vermeintlichen "Fehler", oftmals bewußt so belassen, erhalten die Lebendigkeit meiner Objekte, die in unserer allzu kantenlosen, perfekten und sterilen Welt oftmals zu kurz kommt.

Meine Arbeit

Das Material
Für die Herstellung meiner Holzkreationen verwende ich vorwiegend Hölzer aus unserer Region. Es ist sogar die direkte bzw. nähere Umgebung, die ich bevorzuge. Besonders gut für meine Arbeiten eignen sich zum Beispiel Windbruch, Obstbaumschnitt oder Hölzer von gefällten Bäumen. Dabei werden spezielle Wuchsformen und auffällige Holzmerkmale bewusst ausgesucht, um besondere Effekte zu erzielen.
 
Die Technik
Das Drechseln der Kerzenständer geschieht in den meisten Fällen auf einer traditionellen Wipp-Drehbank. Unabhängig von jeglichem Energieverbrauch (außer meinem eigenen). Im Einklang mit der Natur, ungestört von stromverbrauchenden Motorengeräuschen. Diese Fertigung erlaubt mir, in eine ganz eigene Beziehung zu dem Objekt zu gehen, es sozusagen wachsen zu lassen. Andere Objekte, wie zum Beispiel Skulpturen oder Schalen, entstehen aus einer Kombination aus Motorsäge und manueller Bearbeitung mit den üblichen Bildhauerwerkzeugen. Auch hier integriert sich, nachdem der Lärm der Motorsäge abgeklungen ist, das stetige Klopfen des Holzklüpfels auf die hölzernen Werkzeuggriffe in die Umgebung.
Das Holz wird oftmals noch grün (d.h. nass) verarbeitet. Dadurch verändert es sich beim Trocknungsprozess und kann sich verwölben, verdrehen oder Risse bekommen. Dies verstärkt den besonderen Charakter.
Der Ort
Meine Wirkungsstätte ist eine "kleine Insel" nördlich von München. Als ehemaliges Baumschulgelände ist es zwar einfach, jedoch bietet es mir gerade deswegen diesen intensiven Kontakt mit der Natur. Zum Beispiel das unmittelbare Erleben eines Wetterumschwungs oder die kurzen Momente des Innehaltens, wenn man eines der ansässigen Wildtiere wahrnimmt, geben mir Energie und Inspiration für meine Tätigkeit.
Die Philosophie
Meine Holzkreationen sind nicht einfach nur ein Tamper, Kerzenständer oder eine Skulptur, sondern das Stück eines Baums, d.h. eines Lebewesens unserer Erde und damit für mich ein Symbol für Zeit, Vergänglichkeit und Widerstandsfähigkeit.
Mit meiner Arbeit möchte ich die Vielfalt und Schönheit der verschiedenen Holzarten zum Vorschein bringen, hin und wieder versteckt hinter dem Mantel des für uns vordergründig nützlichen Gegenstandes. Das Arbeiten mit Holz bedeutet für mich, das Hamsterrad unserer modernen Zeit nicht nur anzuhalten, für den Moment zu verlassen, sondern auch durch die Erschaffung meiner Werke anderen Menschen die Möglichkeiten zu geben, ihren persönlichen Moment zu genießen.

In diesen Momenten „sehen“ wir die verschneiten Berggipfel und Landschaften, das Glitzern der Sonne im Meer, die Vielfältigkeit der Farben des Himmels, Bilder und Zeichnungen wie sie keiner der alten und neuen Meister je hervorbringen kann bzw. konnte, sondern nur die Natur.